Riesige Overlay-Werbung, die den ganzen Bildschirm belegt.. Popup-Banner, die sich nicht schließen lassen.. Video-Werbung inklusive Ton, die beim Betreten einer Seite direkt anfängt zu spielen. All dies sind Werbeformen, die die Nutzerfreundlichkeit einer Webseite enorm beeinträchtigen.

Auf Webseiten (mit beispielsweise humorvollem Inhalt) begegnen einem immer wieder jene Formen der Werbung. So musste ich vor einigen Tagen mit folgendem PopUp Vorlieb nehmen:

Werbe-PopUp ohne ersichtliche Möglichtkeit zum schließen
Abb.: Ein PopUp welches auf den ersten Blick keine Möglichkeit enthält um geschlossen zu werden.

Dieses PopUp erschien und versperrte mir den Blick auf den eigentlichen Inhalt der Seite. Daher versuchte ich, dieses Einhorn zurück in seinen Stall zu schicken und das Banner wie gewohnt über einen der Buttons zu schließen. Aber welches Icon ist für das Schließen zuständig?

  • Button Beim nächsten Start öffnen
  • Button Stern Für später merken
  • Button X Später ansehen – Im Hintergrund öffnen

Die weiteren beiden klickbaren Felder „In neuem Fenster öffnen“ und „Seite zu den Favoriten“ haben höchstwahrscheinlich dieselben Funktionen wie auch das X und der Stern. Ich weiß jedenfalls immer noch nicht welcher Button das PopUp schließt (vielleicht das Haus?), da ich die Webseite ganz einfach wieder verlassen habe. Wenn ein Nutzer den Inhalt solch einer Webseite aber unbedingt sehen möchte, so wird er quasi dazu gezwungen sich das angepriesene Produkt in irgendeiner Form anzusehen oder zu merken.

Dass der Schließen-Button im Laufe der Zeit immer wieder sein Symbol und seinen Platz wechselt, das ist man mittlerweile ja gewohnt – (wobei auch diese Methode alles andere als seriös ist). Aber das Schließen so zu verschleiern, dass man es kaum bzw. sogar überhaupt nicht mehr findet, überbietet die Dreistigkeit der bisherigen Werbeformen nochmal um ein Vielfaches.

Nutzer schaffen Abhilfe durch Ad-Blocker

Muss das wirklich sein? Müssen Nutzer so sehr von Werbung penetriert werden, dass mehr und mehr Leute einen Ad-Blocker installieren? Bei solchen Methoden kann man es den Ad-Blocker-Nutzern leider nicht einmal verübeln. Und dazu eines vorweg: Ich persönlich spreche mich absolut gegen Ad-Blocker aus.

Denn durch die derzeitige „Kostenlos-Denkweise“ im Web und auch im mobilen Bereich kommen Webseiten und Apps kaum ohne Werbeeinnahmen aus. Vor geraumer Zeit war es noch vollkommen normal, dass ein Programm für den PC Geld kostete (und seien es nur einige Euro). Wenn aber beispielsweise eine Android-App für Endkunden im Play-Store 10 Euro kostet, so hat sie auf Grund des Preises kaum eine Chance. Sogar bei einem sehr niedrigen Preis wird man schon mal gefragt: „WAS du kaufst eine App für 2,50€? Da gibt es doch bestimmt eine ähnliche Gratis-App.“ Daher werden viele dieser Angebote kostenlos vertrieben und finanzieren sich häufig allein durch Werbung.

So könnte man meinen, dass Nutzer den Webseiten-Betreibern oder App-Entwicklern im Gegenzug zu den vielen kostenlosen Inhalten zumindest die Werbeeinnahmen belassen. Sieht man sich aber die Zahlen der Firefox-Statistik eines sehr bekannten Ad-Blockers an, so wird man eines besseren belehrt. In den letzten 30 Tagen wurde dieser Ad-Blocker (allein in Mozilla Firefox) fast 6,7 Mio mal heruntergeladen und wird täglich durchschnittlich von knapp 17 Millionen Leuten benutzt.

Weniger Ad-Blocker durch bessere Werbung

So kann es eigentlich nicht weiter gehen. Wenn irgendwann ein Großteil der Nutzer Ad-Blocker benutzt, dann müssen neue Geschäftsmodelle herangezogen werden. Entweder wird Werbung besser „verpackt“, wie zum Beispiel bei Hotelvergleichs-Seiten, oder es wird schlicht und einfach für Inhalte Geld vom Nutzer verlangt. Aber das kann ja weder im Sinne der Nutzer, noch im Sinne des freien Internets sein.

Letztendlich stellt sich also die Frage: Würde ansprechendere und weniger penetrante Werbung den Ad-Blocker-Trend stoppen? Man könnte es doch zumindest versuchen.
Daher der Aufruf an alle Betreiber, die auf Werbung angewiesen sind:
Boykottiert aufdringliche Werbeformen und nutzt sie erst gar nicht auf euren Webseiten!

Und ein Aufruf an Werbeportale und Produzenten von Werbung:
Bietet ansprechende Werbung an und nehmt penetrante und unseriöse Werbeformen doch bitte aus dem Angebot!

Denn nur so können wir das Internet weiterhin frei nutzen und uns die Zeit dort – je nach Geschmack – sinnvoll oder sinnlos vertreiben.